2017/07/17

Der letzte gemeinsame Tag ...

Mit immer noch großen Zweifeln habe ich dennoch entschieden, Finja morgen gehen zu lassen. Ein Termin mit dem Tierarzt für den Hausbesuch ist für den Mittag vereinbart.

Nachdem Finja gestern nur noch auf ihrem Platz lag, sich noch nicht einmal mehr zum Wassernapf bewegte und abends auch für das heiß begehrte Futter ihre Liegestelle nicht verließ (sich aber riesig freute, als ich ihr die Mahlzeit servierte), denke ich, ist es keine echte Lebensqualität mehr. Lebenswillen hat sie noch immer, ihre Augen strahlen mich noch immer an - aber vermutlich werden sie das auch noch in ihrer letzten Sekunde tun.

Beim Morgenspaziergang hat sie einen Ball gefunden und Spaß damit gehabt. Auf einmal versuchte sie loszurennen, wollte spielen. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte mich an vergangene Zeiten. Und auch zurück Zuhause war sie auf einmal viel aktiver. Zweimal schaffte sie es sogar aufzustehen und ein paar wenige Schritte zu laufen.

17.07.2017

Natürlich bringt sie mit ihrem plötzlich verbesserten Verhalten meinen Entschluss wieder ins Wanken. Doch ich kann nicht ignorieren, was auch im Telefonat mit dem Tierarzt nochmals klar wurde: Es würde immer mal wieder vorübergehend etwas scheinbare Besserung geben, aber Heilung gibt es nicht.

Wenn ich in ihre Augen blicke, dann lese ich, dass sie mich etwas lehren will, nämlich die Art, wie Hunde ihr Leben leben: Im Hier und Jetzt leben, das Beste aus der Situation machen, nicht am Gestern hängen und nicht trauern um die Zukunft, die es nicht geben wird. "Hey, Frauchen, lass uns das Beste aus dem Tag machen. Lass uns ein letzte Mal gemeinsam Spaß haben, einen schönen Tag verbringen."

Auf keinen Fall will ich zu spät handeln. Sie erst gehen lassen, wenn es nur noch Leid und Qual ist, das wäre keine Liebe, das wäre nur purer Egoismus. Besser, die letzten gemeinsamen Stunden genießen, Spaß haben und dann Lebewohl sagen, ohne Schmerzen, ohne Qual.

Und doch wünsche ich mir nur bleib, bleib noch, bleib noch einen Tag ...

Meinen Schmerz und meine Verzweiflung kann ich nicht in Worte fassen.

© Isa of Mayflower

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