Daisy
und Olaf: Das Ziel – eine Weihnachtsgeschichte
Olaf
hob den Kopf. Ein schwacher Geruch wehte zu ihm herüber. Er kam ihm so vertraut
vor. Ein Ruck fuhr durch seinen Körper und er rannte los. Immer der Witterung
hinterher.
„Olaf,
HIER!“
Er
ignorierte das Rufen seiner Menschen. Er musste zu diesem Duft hin. Der Schnee
bremste ihn aus und er kam nicht so schnell vorwärts, wie er es wollte. Endlich
hatte er die Stelle erreicht, von wo aus der Geruch herkam. Er konnte es nicht
glauben. Im Schnee lag Daisy. SEINE Daisy! Wie kam sie nur hierher? Aber viel
wichtiger war, lebte sie noch?
Er
stupste Daisy mit der Nase an. Sie rührte sich nicht. Nochmal probierte er es.
Nichts. Sie blieb reglos im Schnee liegen. Aufgeregt fing er an zu bellen,
damit seine Menschen zu ihnen kamen.
„Daisy,
Daisy, bitte wach auf.“
„Olaf,
was hast du da?“ Sein Frauchen, sein Herrchen und dessen Sohn waren bei ihm
angekommen.
„Oh
mein Gott, das ist doch der kleine Hund vom Park, wo wir gewohnt haben!“. Olafs
Frauchen kniete sich sofort neben Daisy.
„Mama,
lebt der Hund noch?“
„Ich
weiß es nicht.“ Sie fasst an die Stelle, wo sie bei einem Hund das Herz
vermutete. Sie spürte ein ganz sachtes Pochen.
„Sie
lebt! Schnell Andreas, wir müssen sie mit reinnehmen.“ Andreas, das Herrchen
von Olaf, nahm Daisy auf die Arme.
„Meine
Güte, das Tier ist ja nur noch Haut und Knochen!“
***
Daisy
war im Himmel. Da war sie sich ganz sicher. Es war so warm, es roch so gut. Vor
allen Dingen hatte sie den Duft von Olaf in der Nase.
„Mach
die Augen auf“, flüsterte es an ihrem Ohr.
Nun
hörte sie auch noch die Stimme von Olaf. Ganz sicher war sie im Himmel.
„Nun
mach schon, öffne deine Augen Daisy!“
Ganz
vorsichtig öffnete Daisy ihre Augen. Der Himmel war wundervoll. Ihr Olaf war
auch dort. Moment! Olaf war doch gar nicht tot, wie konnte er auch im Himmel
sein?
„Warum
bist du auch im Himmel“, fragte sie mit heiserer Hundestimme.
„Ich
bin nicht im Himmel. Wir sind im Wohnzimmer bei meinen Menschen.“
Und
tatsächlich, da kniete sich auch schon das Frauchen, welche Lena hieß, vor
Daisy hin.
„Hier,
du hast sicher Durst und Hunger.“ Sie stellte Daisy einen Napf mit Wasser und
einen mit Nassfutter hin und strich ihr über das Köpfchen.
„Ich
bin im Paradies“, hauchte Daisy und machte sich über die Näpfe her.
„Bist
du den ganzen Weg gelaufen? Hast du mich gesucht?“ Olaf schaute ihr beim
Fressen zu.
„Ja,
alsch du nischt kamscht….“, sie schluckte das Futter runter und fing noch
einmal neu an. „Ja, als du nicht mehr in den Park kamst, habe ich mich nach
einigen Tagen auf die Suche gemacht. Ich wollte dort ohne dich nicht bleiben.“
„Oh
meine Daisy!“ Olaf legte seinen dicken Boxerkopf zart auf Daisys verwuschelten
kleinen Kopf.
„Wenn
du mir zeigst, wo hier ein Schuppen ist, dann kann ich dortbleiben.“ Daisy
stand auf.
Sofort
war der kleine Junge bei ihr. „Wo willst du kleines Hündchen hin? Bleib hier!“
Dann dreht er sich zu seiner Mama und zu seinem Papa um. „Darf sie bei uns
bleiben? Bitte“.
Die
Beiden wurden von ihrem Sohn, Olaf und Daisy angeschaut. Andreas und Lena
schauten sich an.
„Natürlich
darf sie bleiben“, verkündeten beide im Einklang.
„Jaaaa!“
Der kleine Junge Sprang aufgeregt um Olaf und Daisy herum und die beiden Hunde
bellten vergnügt.
***
Es
war Heiligabend. Die Menschen waren in die Kirche verschwunden und Olaf und
Daisy waren alleine zu Hause. Daisy hatte wieder gut zugelegt. Ihr Fell war
weich und gepflegt. Sie lag mit Olaf auf dem großen Kissen vor dem Kamin und
genoss die Wärme. Sie schauten beide verträumt aus dem bodentiefen Fenster in
den Nachthimmel hinaus. Eine Sternschnuppe flog durch den Sternenhimmel.
„Wünsch
dir was Daisy.“
„Das
brauche ich nicht mehr. Mein Wunsch ist bereits in Erfüllung gegangen!“ Damit
kuschelte sie sich an Olaf und schlief selig auf dem Kissen ein.
**Frohe
Weihnachten!**
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