Und keiner dachte: da stirbt nur ein Hund-
Du stolzes Tier, du lieber Gesell,
Noch einmal war dein Auge hell,
Jetzt strecktest du dich, ganz vornehm und groß,
Dann sank dein Kopf in meinen Schoß.
Und wie ich dir leise die Haare strich,
Als junges Geschöpf wieder sah ich dich:
Als tollenden übermütigen Tropf,
Im Maul einen großen Blumentopf.
Sah wie ich dich ins Haus gebracht,
Und wie sie über dich gelacht.
Deine dummen Streiche schwebten vor mir,
Und wie du lerntest, du kluges Tier,
Sah wachsend deine sprungfrohen Sehnen
Zu edelschlanken Gliedern sich dehnen.
Und sah dich, wie du, Schritt um Schritt,
Wohin wir gingen, gingest mit,
Fidel mit unserm frohen Mut
Und tierlich uns tröstend, ging’s nicht gut.
Dann, wie du einst schlimm erkranktest, Hund,
Und wie wir uns sorgten: wirst du gesund?
Ja, damals ward uns allmählich klar,
Was langsam aus dir geworden war...
Was war es doch? Du bliebst ja Tier
Und doch mit einem verkehrten wir,
Der sah aus deinen Augen her,
Steckte im Tier und war doch mehr
Als träumte da noch irgendwer drin,
Kam nur nicht aufwärts zum wachen Sinn,
Ein Rechter und Guter, der wollt` empor,
Doch wie ein Druck lag ihm was vor:
Ein Fühlen blieb er dunkel, doch heiß,
Kannst du mich erlösen?, fragt´ er leis'
Und war doch zufrieden und gab sich zur Ruh
Und der tief drinnen, der warst erst du!
Warst halt als nächster zu mir gesellt
All der andern in Wald und Feld,
All des stumm Brüderlichen umher
In Wies und Busch und Luft und Meer
Der großen Seele die alles trägt,
In dir schlug und in uns noch schlägt...
Und neben der Tür zu unserem Haus
Heben wir dir ein Lager aus.
Schlafe da ruhig! Ein junger Fant
Nimmt dir die Wache ab. Doch kommt über Land
Mal recht was Böses und will hinein:
Ich weiß wirst du am Platze sein.
(Autor unbekannt)
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